13. Kultur

Die Stadt ist eine Bühne, auf der jeder Platz hat. Magdeburg hat eine lebendige Kulturlandschaft, die ihr volles Potenzial noch nicht zur Entfaltung gebracht hat. Die Kommune muss, neben den eigenen Aktivitäten, fördernd und unterstützend tätig sein. Dabei muss zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen und Vorstellungen innerhalb der Bevölkerung ein ausgewogenes Verhältnis herrschen. Die grundlegenden Bausteine unserer gewachsenen Kulturlandschaft, wie Bibliotheken, Stadtteil- und Kulturzentren sowie unser Drei-Sparten-Theater als Angebot für die Region müssen auf Dauer gesichert, für kommende Generationen bewahrt und für jedermann zugänglich sein.

13.1 Kulturstadt Magdeburg

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden sich dafür einsetzen, den Kulturetat zu erhöhen. Damit soll eine vielfältige, kleinteilige kulturelle Szene unterstützt werden, die den inspirierenden Kern jeder Großstadt ausmacht.


Wir sind für:

  • die Weiterentwicklung der Magdeburger Kulturlandschaft,
  • die Förderung Freier Träger, Zentren und Vereine (z. B. ARTist e.V./Moritzhof, Forum Gestaltung e.V., Kultur-Anker e.V., KulturSzene Magdeburg e.V., PAKK e.V., Literaturhaus Magdeburg e.V., KanTe e.V., Fraueninitiative Magdeburg e.V./Frauenzentrum Courage, Offener Kanal e.V., Technikmuseum),
  • die Ausweitung der Öffnungszeiten der Magdeburger Museen,
  • die Einrichtung eines Telemann-Museums im Gesellschaftshaus,
  • die regelmäßige Durchführung von schwerpunktmäßigen Veranstaltungen und Ausstellungen von überregionaler Bedeutung, nach dem Beispiel der „Ottonen-Ausstellung" und der Ausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation",
  • die Verbesserung der Existenzbedingungen und der Atmosphäre für freischaffende Künstler (Wettbewerbe, Kunst im öffentlichen Raum, Kunstmärkte),
  • die Unterstützung von Programmkinos und dauerhafte Förderung des Kino-Sommers,
  • eine monatliche 17-Uhr-Vorstellung einschließlich Kinderbetreuungsangebot im Theater Magdeburg,
  • den Ausbau des kulturellen Austausches im Rahmen der Städtepartnerschaften und Schaffung von Orten zur Begegnung unterschiedlicher Kulturen,
  • eine angemessene Präsentation der bedeutenden Magdeburger Kunstsammlungen, die seit Jahrzehnten in Magazinen eingelagert sind, anstatt der Bildung und Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt zu dienen und das Image Magdeburgs zusätzlich zu den großen Sonderausstellungen zu fördern.


13.2 Stadtteilkultur

Neben einer auch in kultureller Hinsicht belebten Innenstadt, gehört für uns die Bewahrung verschiedener Stadtteilkulturen zu den erstrebenswerten Zielen. Ein „Kiez"-Gefühl steigert die Lebensqualität, regt zu eigenem Engagement an und trägt zur Belebung von Stadtteilen bei.


Wir sind für:

  • die Förderung von quartierbezogenen Sozial- und Kulturtreffs (z.B. Stadtteilbibliotheken, Bibliotheken und Mehrgenerationen-Häuser),
  • die Initiierung und Förderung von Stadtteil- und Straßenfesten, Hofspektakeln, Kleinkunst- und Musikveranstaltungen, Kunst- und Trödelmärkten,
  • die unbürokratische Erteilung von Sondernutzungsgenehmigungen für Künstler,
  • Förderung von vielfältigen Freizeiteinrichtungen (z. B. Öffnung von Turnhallen und Schulräumen für Kultur- und Freizeitveranstaltungen).

 

13.3 Baukultur

Die Bebauung unserer Stadt muss den Aspekten von Tradition und Moderne gleichermaßen Rechnung tragen. Die Vorstellung einer möglichst kleinteiligen Innenstadt mit städtebaulich entsprechend anspruchsvoller Bebauung und kurzen Fußwegen bleibt unser Ziel. Der Ausbau des „Allee-Centers" (Keller), die Errichtung der Parkpalette gegenüber dem Kloster Unser Lieben Frauen und des Parkhauses an der Elbe-Promenade sind negative Beispiele für die verfehlte Stadtplanung der letzten Jahre. Wir wollen keine „Center-City", in der die Einkaufs- und Flaniermeilen in künstliche Räume wie das „Allee-Center" verlegt werden. Auch die teils groteske Debatte um moderne Kunst im öffentlichen Raum hat nicht zum gesteigerten Ansehen unserer Stadt beigetragen.

Wir sind für:

  • den grundsätzlichen Erhalt historischer Bauten und Siedlungen,
  • konkrete Maßnahmen zur Rettung wertvoller historischer Bausubstanz, wie dem Kristallpalast, dem Salbker Wasserturm oder dem Haus des Handwerks,
  • die Errichtung des Kunstwerks „Points of view" von Tony Cragg auf dem Universitätsplatz,
  • den Verzicht auf weitere Parkhäuser und -paletten,
  • die Förderung kleinteiliger Bebauung im Interesse eines lebendigen Bürgerlebens,
  • die Förderung von Kunst im öffentlichen Raum (1-2 Prozent der Bausumme).


13.4 Jugendkultur

Junge Menschen haben ihre eigenen Projekte, Initiativen, Subkulturen und Trends. Mit ihnen bereichern sie die Großstadt um spontane und neue Aspekte. Um ihre eigenen Vorstellungen, Lebensträume und Identitäten entwickeln zu können, brauchen ihre Ideen Förderung und Unterstützung. Die Versuche rechtsextremer Gruppen, über „Freizeitangebote" für Jugendliche ideologischen Einfluss auf diese zu gewinnen, müssen von der Kommune konsequent unterbunden werden. Dazu gehört es auch, selbst ausreichend Angebote in allen Stadtteilen zu unterhalten und zu fördern.


Wir sind für:

  • die Unterstützung einer Vielzahl kleiner Jugendfreizeiteinrichtungen (selbstverwaltete und selbstgestaltete Projekte, wie z.B. das Kulturhaus Olvenstedt),
  • die Nutzung leerstehender Industriegebäude und anderer alternativer Orte für kulturelle Jugendarbeit,
  • die Förderung von alternativen Wohnprojekten,
  • die Unterstützung von freien Theatergruppen und Musikgruppen,
  • die Erweiterung der Betreuung Jugendlicher durch Streetworker.


13.5 Medienstadt Magdeburg

Wir setzen uns für den Aufbau eines freien Bürgernetzes (WLAN) ein. Dabei sollen sowohl die Möglichkeiten der Stadt sowie der bereits bestehenden Angebote genutzt werden. Jeder - egal ob Einwohner oder Tourist - soll somit unkompliziert auf das Internet zugreifen können.
Der Zugang zum Internet bekommt in unserer Gesellschaft eine zunehmend größere Bedeutung. Deshalb müssen alle Magdeburger die Möglichkeit haben, eine schnelle Internetverbindung nutzen zu können. Die Stadt ist aufgefordert, dies bei den Anbietern einzufordern und diese Bemühungen zu unterstützen.


Wir sind für:

  • E-Mail-Adressen für Magdeburger Einwohner mit der Domäne magdeburg.de,
  • attraktive Internetseiten als eine optimale Informationsquelle für Bürger und Touristen,
  • die Nutzung des Internets für eine bessere Kommunikation zwischen Bürgern und Stadtverwaltung,
  • die Verstärkung der Dienstleistungsorientierung und damit Verbesserung des Services für Bürger und Unternehmen durch gezielte Nutzung der Informationstechnik.