5. Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche sind die Zukunft der Stadt. Ihr Wohl und ihre Bildung müssen der Gesellschaft besonders am Herzen liegen. Das sollte in der Politik deutlich werden. Kinder brauchen Raum, um sich ungefährdet und angstfrei zu bewegen und ihre Stadt für sich zu erobern. Auf ihre Bedürfnisse ist deshalb bei der Gestaltung öffentlicher Räume besonders zu achten. Die Verkehrsplanung hat auf Kinder stärker als bislang Rücksicht zu nehmen. Auf Grünflächen und Anlagen, insbesondere auf Spielplätzen, sollte das Hinterlassen von Hundekot stärker kontrolliert und bestraft werden.

Wir sind für:

  • die Errichtung ortsnaher Spielplätze und den Ausgleich des Spielplatzdefizits in einzelnen Ortsteilen; wichtig ist dabei besonders, Kinder und Eltern bei der Planung dieser Spielplätze einzubezeihen,
  • die Wahl der Kinderbeauftragten - auf Zeit gewählt - als weitgehend unabhängige, nicht weisungsgebundene(r) Ombudsfrau/Ombudsmann,

Leider ist auch das Thema Kinderarmut in Magdeburg aktuell. Jedes dritte Kind in Magdeburg lebt in Armut. Zwischen 8000 und 9000 Kinder sind abhängig von Hartz IV. Im Kapitel „Soziales und Gesundheit" setzen wir uns damit verstärkt auseinander.


Wir sind für:

  • einen subventionierten Essenspreis in Schulen und Kindertagesstätten auf den von Hartz IV vorgesehenen Preis,
  • eine Familienkonferenz, die ihren Fokus auf einkommensschwache Familien und auf Kinder mit Förderbedarf richtet; allen Familien soll die Teilnahme an Sport, Kultur und Bildung möglich sein;
  • Kindereinrichtungen mit innovativen Konzepten (z.B. zweisprachige Konzepte, sozial-ökologische und integrative Ansätze); die Sozialplanung soll nur noch den Rahmen der geförderten Kita-Plätze im Sozialraum festschreiben und die Ausfüllung der Angebote den Trägern überlassen; den Eltern soll im Rahmen von Betreuungsgutscheinen eine zentrale Einflussnahme auf das Angebot an die Hand gegeben werden; die Vergabe der Betreuungsplätze muss für die Eltern durchschaubar sein,
  • flexible Betreuungszeiten in einzelnen Kindereinrichtungen,
  • ausreichende und ortsnahe Plätze in den Einrichtungen; das Prinzip „kurze Wege für kurze Beine" muss aufrechterhalten werden.

Die Kindertagesstätten der Landeshauptstadt Magdeburg sind häufig noch immer in einem schlechten baulichen Zustand. Die Gelder für die jährliche Instandsetzung können oft nicht einmal den fortschreitenden Verfall aufhalten. Dies führt vor allem im Sanitär- und Sicherheitsbereich zu Defiziten. Aus Sicht von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN müssen hier drastische Haushaltsmittelverlagerungen aus dem Straßenbau stattfinden, um die Sanierung der Kindertagesstätten voranzutreiben.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, dass nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden wird, sondern mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam Lösungen gesucht werden. So sollte beispielsweise bei geplanten Projekten die Kindersicht verstärkt beachten werden. Den Jugendlichen soll die Partizipation zur Ausgestaltung der Jugendarbeit ermöglicht werden. Die Öffnungszeiten der Jugendfreizeiteinrichtungen sind den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen anzupassen. Besonders gilt das für Wochenenden und Feiertage. Die Angebote müssen sich an deren Interessen orientieren. Die Verwaltung hat sich zugunsten freier Träger mit Angeboten zurückzuziehen.
Eigeninitiativen, wo vorhanden, sind zu unterstützen (Mobile Jugendarbeit) und flächendeckend zu fördern. Selbstverwaltete Einrichtungen und Jugendtreffpunkte mit sozialpädagogischer Unterstützung haben Vorrang vor großen, teuren Einrichtungen. Nicht alle Spiel- und Lebensbereiche müssen reglementiert werden. Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN heißt das: Flächen zur Selbstgestaltung müssen zur Verfügung gestellt werden.
Geschlechtsspezifische Ansätze in der Jugendarbeit sind verstärkt umzusetzen.
Sozialpädagogische Betreuung muss, wo notwendig, qualifiziert sein und Anstöße zur Selbstinitiative geben. Der Einsatz von nicht qualifizierten Mitarbeitern im sozialen Bereich ist kein adäquater Ersatz für ausgebildetes Fachpersonal.
Jugendliche brauchen Berufs- und Lebensperspektiven in unserer Stadt. Möglichkeiten für Berufserfahrung zu schaffen, muss oberstes Ziel städtischer Politik sein. Jugendliche müssen durch geeignete Angebote an eine Ausbildung herangeführt werden.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich für den demokratischen Ausbau und die regelmäßige Durchführung des Kinder- und Jugendstadtrates ein. Die Delegation dazu sollte aus Stadtteiljugendforen erfolgen.